Medizin-Geschichten

Die Heilpflanze des Monats Mai 2012
Kurioses, Bizarres, Interessantes

Folge 1: Ginkgo (Ginkgo biloba)
Diesen Baum mit den typischen, zweigeteilten,  im Herbst wunderschön goldgelben Blättern kennt jeder: den Ginkgo. Oder Ginko? Gingko? Ginkyo? Wie schreibt man das nun wirklich?
Die korrekte Schreibweise ist Ginkgo – doch das ist eigentlich falsch, denn es beruht auf einem Schreibfehler.

Der deutsche Arzt Engelbert Kaempfer bereiste Ende des 17. Jahrhundert als erster Forscher Japan. Einer seiner Schwerpunkte war die Pflanzenwelt. Kaempfer beschrieb auch den Tempelbaum, den die Japaner wegen seiner essbaren Samen „Silberaprikose“ nannten: „gin“, Silber, und „kyo“, Aprikose, Ginkyo also. Normalerweise notierte der Forscher die Silbe „kyo“ im Deutschen als „kjo“. Doch diesmal verschrieb er sich: „kgo“. Mitunter heißt es auch, Carl von Linné habe den Fehler gemacht und Kaempfers Manuskript falsch gelesen.
 Wie auch immer: Der Fehler blieb haften.  1771 nannte Linné den Baum bei der Erstveröffentlichung der Gattung Ginkgo. Wegen der zweilappigen Blätter fügte er „biloba“ hinzu.

Dieser botanische Name hat sich durchgesetzt gegen alle Konkurrenz. Denn die gibt es. Synomyma sind: Salisburia adiantifolia Salisburia biloba Hoffmanns, Pterophyllus ginkgo (oder gingko) K.Koch, Pterophyllus salisburiensis (L.) J.Nelson. Alles viel zu kompliziert, bleiben wir bei dem eigentlich falsch geschriebenen, inzwischen aber korrekten Ginkgo biloba.

Ursula Armstrong | Redaktion | Sperberweg 2 | D-82152 Krailling | Telefon: +49 (0) 163 / 313 21 10 | e-mail: mail@uschi-armstrong.de | www.redaktion-armstrong.de


Das typische zweigeteilte Blatt des Ginkgos. Foto: Armstrong

In dieser Rubrik werde ich jeden Monat kulturgeschichtliche Anekdoten rund um eine Heilpflanze erzählen. Die erste Folge ist natürlich dem Ginkgo gewidmet, dessen zweilappiges Blatt mein Logo ist.

 

 

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